Elf Handwerkerinnen und Handwerker aus Südbaden sind unter Baden-Württembergs besten Auszubildenden

Am Samstag wurden im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart die besten Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerker Baden-Württembergs im Rahmen der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk“ geehrt. Elf der Landesbesten absolvierten ihre Ausbildung im Kammerbezirk Freiburg. Insgesamt schaffte es mehr als die Hälfte der diesjährigen Kammersiegerinnen und Kammersieger auch landesweit auf das Siegertreppchen: Auch 10 zweite Plätze und 7 dritte Plätze errangen die südbadischen Junghandwerkerinnen und Junghandwerker in den Landeswettbewerben.

„Die hohe Qualität der Leistungen, die unsere Nachwuchskräfte gezeigt haben, bestätigt die exzellente Ausbildung, die die Handwerksbetriebe im gesamten Kammerbezirk bieten“, sagt Christof Burger, Präsident der Handwerkskammer Freiburg. „Diese Erfolge zeigen, wie attraktiv und zukunftsfähig der Weg über die handwerkliche berufliche Bildung ist – für die jungen Menschen, für die Betriebe und für unsere Region.“

Breisgau-Hochschwarzwald:

Maurerin Cora Schuler erschafft Anderen ein Zuhause

„Ich liebe es, etwas zu erschaffen, was Andere glücklich macht; Anderen ein Zuhause zu erschaffen“, sagt Cora Schuler aus St. Märgen. Die 19-Jährige ist Maurerin – die beste in ganz Baden-Württemberg. Bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk“ hat sie in ihrem Gewerk den Landessieg errungen – noch kann sie das kaum fassen. „Der Sieg macht mich natürlich unfassbar stolz und es freut mich zu sehen, wie viele Menschen sich mit mir freuen: Familie, Betrieb, Klassenkameraden. Es ist immer noch ein bisschen surreal, weil ich es mir am Anfang kaum vorstellen konnte, den Sieg wirklich zu schaffen“, berichtet sie. Umso schöner ist für sie, dass sie nun komplett in die Fußstapfen ihres Vaters tritt. „Er wurde damals auch Landessieger und von Anfang an war ein kleines Ziel der Ausbildung, so gut zu sein wie er.“

Über den Papa kam Cora Schuler auch zu ihrem Beruf. „Ich war von klein auf immer bei ihm dabei und alles rund um das Handwerk machte mir sehr viel Spaß“, erläutert die Landessiegerin. In ihrem Ausbildungsbetrieb, der Willmann Bauunternehmung GmbH & Co. KG in St. Märgen, unterschrieb sie gleich nach 2 Wochen Ferienjob ihren Ausbildungsvertrag. Nicht nur während der Ausbildung, auch beim Abschluss wurde sie unterstützt. „Ich bekam jede Unterstützung, die ich mir nur vorstellen konnte, zum Üben für die Prüfungen“, berichtet sie. In Zukunft möchte sich die Maurerin in Richtung Meister und Techniker umschauen. „Dazu habe ich allerdings noch keine konkreten Pläne“, sagt sie. Erst einmal möchte sie noch ein paar Jahre arbeiten, um noch etwas Erfahrung auf der Baustelle zu sammeln.

Ortenau und Emmendingen:

Anlagenmechaniker Ben Nopper will den Familienbetrieb übernehmen

Ben Nopper aus Elzach-Yach ist landesweit bester Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Der 22-Jährige setzte sich gegen die landesweite Konkurrenz durch und erreichte bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk“ den Landessieg. „Ich fühle mich bestätigt in meinem Können“, sagt er. „Es freut mich sehr, dass ich so weit gekommen bin. Dadurch bin ich sehr stolz auf mich selbst.“ Der Elzacher kam schon früh in Kontakt mit dem Beruf – durch den Betrieb seines Vaters, in dem er mittlerweile auch arbeitet. „Das Interesse am Beruf wurde mit der Zeit immer mehr geweckt“, sagt er. An seinem Gewerk findet Nopper besonders interessant, dass es sehr abwechslungsreich ist. „Jeden Tag etwas Neues“, lacht er. Die Zukunft hat der Anlagenmechaniker auch schon im Blick. „Ich habe vor, den Meister zu machen und dann den Betrieb meines Vaters zu übernehmen.“

Freiburg:

Steinbildhauerin Pia Schartel arbeitet am Freiburger Münster

Pia Schartel arbeitet an einem Monument. An einem Gebäude, das alle mit Freiburg verbinden: Am Freiburger Münster. Ihre Ausbildung absolvierte die Steinmetzin und Steinbildhauerin mit Fachrichtung Steinbildhauerarbeiten in der Freiburger Münsterbauhütte – und schloss sie mit Bravour ab: Sie wurde bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk“ Landesbeste in ihrem Gewerk. Wie fühlt man sich als Landessiegerin? „Das macht natürlich große Freude“, sagt die 23-Jährige. „Die Zeit vor und während der Prüfung war sehr stressig und unruhig. Das gute Ergebnis gibt mir das Gefühl, dass sich der Aufwand und die Anstrengung gelohnt hat.“

Ursprünglich wollte die Gütenbacherin Mediendesign studieren. „Auf dem Technischen Gymnasium für Gestaltung und Medientechnik hat es mir zwar auch gut gefallen, aber ich hatte das Gefühl, dass etwas fehlt“, beschreibt sie ihren weiteren Weg. „Ich habe immer gerne mit unterschiedlichen Materialien gearbeitet, das hat mir gefehlt.“ Dass es dann das Material Stein geworden ist, war nicht sofort abzusehen. „Ich konnte mir nie vorstellen, wie man so ein hartes Material wie Stein überhaupt bearbeiten kann. Das Arbeiten mit diesem Material finde ich an sich schon besonders.“ In Zukunft möchte sie vor allem viele Erfahrungen sammeln und neue Einblicke bekommen – „auch gerne im Ausland.“

Ortenau und Emmendingen:

Zweiradmechatroniker Benedikt Bauch hat den Meisterbrief im Blick

Den Landessieg als Zweiradmechatroniker mit der Fachrichtung Fahrradtechnik konnte Benedikt Bauch aus Herbolzheim einfahren. Der 21-Jährige freut sich sehr über den Titel. „Dass ich Landessieger werde, habe ich nicht erwartet“, berichtet er. „Daher bin ich einfach nur froh und stolz darauf, dass ich es so weit geschafft habe. Landessieger zu sein ist natürlich etwas Tolles.“ Zu seinem Beruf ist Bauch ursprünglich über sein Hobby gekommen. „Ich fahre seit Jahren Mountainbike und da kommt natürlich auch die ein oder andere Panne vor. Deshalb habe ich angefangen, die Reparaturen am Fahrrad selbst vorzunehmen.“ Nach dem Abitur wollte er dann nicht studieren, „da ich kein Fan von Theorie und Schule bin. Ich wollte viel lieber etwas mit meinen Händen machen.“ Er entschied sich für eine Ausbildung als Zweiradmechatroniker, die er bei der Schulz GmbH in Ettenheim absolvierte. „Gerade jetzt, wo ich das Handwerk besser kenne, bin ich froh über diese Entscheidung“, sagt er.

„Das Schöne an unserem Handwerk ist, dass wir sowohl mit alter als auch mit neuer, moderner Technik arbeiten. Gerade durch die E-Bikes wurde unser Handwerk deutlich anspruchsvoller und abwechslungsreicher.“ Nun konzentriert sich Bauch auf den Bundeswettbewerb. „Nach der Meisterschaft möchte ich dann recht zeitnah den Meisterbrief machen.“ Der Landessieger findet, dass sich mehr junge Menschen für ein Handwerk begeistern sollten. „Gerade in Zeiten, in denen der Trend immer mehr Richtung Studium geht und der Mangel an Fachpersonal im Handwerk steigt. Auch als Abiturient hat man im Handwerk viele Möglichkeiten“, berichtet er. „Ich kann es nur jedem empfehlen, einen handwerklichen Beruf auszuüben.“

Weitere Landessiegerinnen und Landessieger aus dem Kammerbezirk

Ebenfalls einen Landessieg in ihrem Gewerk errangen Dachdeckerin Judith Helwig aus Freiburg im Breisgau (Ausbildungsbetrieb: Holzbau Dufner GmbH in Schallstadt), Estrichleger Matteo Galliera aus Rust (Ausbildungsbetrieb: Dischinger Fußbodenbau GmbH in Eschbach), Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt Fleischerei Serafin Karpowitz aus Ballrechten-Dottingen (Ausbildungsbetrieb: Neukauf Markt GmbH in Offenburg), Kauffrau für Büromanagement Anna Roth aus Freiburg im Breisgau (Ausbildungsbetrieb: Müller Bestattungen GmbH in Freiburg), Keramikerin Tine Marie Strohbach aus Leipzig (Ausbildungsbetrieb: Gert Gießmann in Kirchzarten), Schornsteinfeger Luke Williamson (Ausbildungsbetrieb: Andreas Ulbrich in Schliengen) und Stuckateur Niko Greminger aus Berghaupten (Ausbildungsbetrieb: Stefan Bilharz in Haslach im Kinzigtal).

1. Preisträger beim Kreativwettbewerb „Die gute Form im Handwerk“

Zusätzlich zu den Erfolgen bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk“ konnte das südbadische Handwerk auch im Kreativwettbewerb „Die gute Form im Handwerk“ einen Preisträger stellen: Holzbildhauer Damian Neil Jung aus Freiburg, ausgebildet an der Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule in Freiburg, wurde in seinem Gewerk 1. Preisträger im Wettbewerb. Der 1989 in Leben gerufene Wettbewerb ermittelt in den rund 32 gestalterischen Berufen Preisträgerinnen und Preisträger – in der Regel auf Landesebene und/oder Bundesebene. Rund 150 junge Gesellinnen und Gesellen nehmen jährlich an der „Guten Form“ teil.

Deutsche Meisterschaft im Handwerk

Bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills“ (DMH) messen sich jedes Jahr aufs Neue Absolventinnen und Absolventen der Berufsausbildungen in 130 Gewerken und machen unter sich die Besten aus. Viele müssen sich dabei auf mehreren Wettbewerbsstufen gegen die Konkurrenz behaupten: von der Innungs- über die Kammer- und Landesebene bis hin zum Bundeswettbewerb der Landessiegerinnen und Landessieger. Die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Kammerbezirk Freiburg werden in einer Feierstunde am 22. November geehrt.

Die Handwerkskammer Freiburg ist Dienstleister und Ansprechpartner für fast 16.000 Handwerksbetriebe mit mehr als 100.000 Beschäftigten und rund 6.500 Auszubildenden in den Landkreisen Ortenau, Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach sowie dem Stadtkreis Freiburg. Die Mitgliedsbetriebe in Südbaden generierten im Jahr 2023 einen Umsatz von mehr als 10 Milliarden Euro.

Neben den staatlichen Pflichtaufgaben in Ausbildung, Prüfungswesen und Handwerksrolle übernimmt die Handwerkskammer Freiburg zahlreiche weitere Aufgaben. Sie unterhält moderne Be­ra­tungs- und Bil­dungs­zent­ren, in denen sie ihren Mitgliedern ein breites Spektrum an Service bietet: berufliche Bildungsangebote, Nachwuchswerbung, Rechtsberatung sowie Beratung in den Bereichen „Betriebswirtschaft“, „Betriebsübergabe und – übernahme“, „Innovation“, „Umwelt“, „Außenwirtschaft“, „Fachkräftesicherung“, „Organisationsentwicklung“ und „Digitalisierung“. Daneben unterstützt sie Existenzgründer und fördert das Handwerk vor Ort.

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