Neue Forschungsergebnisse liefern 
übereinstimmende Beweise dafür, wie sehr eine gute 
Unternehmensführung von den Märkten anerkannt und belohnt wird. Es 
ist eine allgemein verbreitete Annahme, dass die Kosten die Vorteile 
einer freiwilligen Einführung und Umsetzung besserer 
Unternehmensführungspraktiken für das Unternehmen überwiegen.
   Eine Studie der Wirtschaftshochschule IMD legt jedoch nahe, dass 
sich ein derartiger Schritt positiv auf die Marktpreise auswirkt. Das
Ergebnis ist in Anbetracht des immer lauter werdenden Rufs nach neuen
Vorschriften und mehr Transparenz, um eine weitere Finanzkrise zu 
verhindern, von besonderer Bedeutung.
   Professor Arturo Bris, einer der Verfasser der Studie: „Wir sind 
Zeugen einer Zeit, die immer mehr Vorschriften hervorbringt, um die 
Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.
   „Es wird allgemein angenommen, dass eine gute Unternehmensführung 
von aussen auferlegt oder angeraten werden muss, da die Kosten den 
Nutzen übersteigen. Unsere Studie belegt, dass dies nicht zwingend 
der Fall ist – in der Tat wird die freiwillige Einführung beinahe 
unmittelbar von den Märkten honoriert.
   Um den Wert der freiwilligen Umsetzung einer guten 
Unternehmensführung zu untersuchen, machte sich die Studie eine 
organisatorische Besonderheit der Londoner Börse (London Stock 
Exchange, LSE) zu Nutze.
   Fast zwei Jahrzehnte lang konnten ausserhalb des Vereinigten 
Königreichs ansässige Unternehmen auf zwei unterschiedliche Weisen im
Überseesegment der Londoner Börse gelistet werden. Die erste Methode,
die zu einer amtlichen Notierung führte, ist ein Verfahren, das heute
noch zur Anwendung kommt und das von dem Unternehmen selbst ausgeht, 
das beschliesst, seine Aktien im Vereinigten Königreich notieren zu 
lassen. Dies beinhaltet die Befolgung einer Reihe strenger 
Vorschriften, die von der Finanzaufsichtsbehörde (Financial Services 
Authority) festgelegt werden, sowie die Überwachung durch deren 
Unterorganisation, die UK Listing Authority. Das zweite Verfahren, 
das System „Stock Exchange Automated Quotation International“ – oder 
SEAQ-I – wurde im Juli 2004 eingestellt und erforderte weit weniger 
Kontrolle.
   Es war lediglich der Antrag eines einzigen LSE-Handelsteilnehmers 
erforderlich, damit eine Firma auf einer speziellen Plattform 
gehandelt werden konnte – sogar ohne die Zustimmung des Unternehmens 
selbst.
   Die Studie untersuchte die Daten von Hunderten Unternehmen, die an
der LSE notiert waren oder auf SEAQ-I gehandelt wurden, um die 
Reaktion der Aktienkurse kurz vor und nach den Notierungs- 
/Handelstagen zu ermitteln. Sie ergab, dass Unternehmen in den 20 
Tagen um den Tag, an dem sie eine amtliche Notierung an der LSE 
erhielten, einen durchschnittlichen Anstieg der Aktienkurse von 3,8% 
verzeichnen konnten. Im Gegensatz dazu fielen die Aktienerträge von 
Firmen, die an SEAQ-I gehandelt wurden – und somit von Unternehmen, 
die keinem guten Führungsansatz folgten – im gleichen Zeitraum um 
durchschnittlich 0,038%.
   Mitverfasser Professor Salvatore Cantale: „Nachdem beide 
Notierungen im Vereinigten Königreich erfolgten, müssen wir nach dem 
wichtigsten Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Ansätzen 
suchen.
   „Die Schlussfolgerung ist, dass es sich um die Entscheidung 
handelt, sich freiwillig notieren zu lassen und alles, was damit 
verbunden ist – insbesondere die Bereitschaft, von den 
Regulierungsbehörden überprüft und überwacht zu werden.
   „Vor diesem Hintergrund können wir erkennen, dass die mangelnde 
Bereitschaft eines Unternehmens oder eines Vorstands, den Prinzipien 
einer guten Führung zu folgen, in der Regel das Ergebnis 
selbstsüchtigen Verhaltens ist. Wir behaupten, die wirksamste 
Herangehensweise für Regulierungsbehörden ist in solchen Fällen nicht
,befolge und erkläre“, sondern vielmehr ,befolge, andernfalls …“.“
Über IMD
   IMD, eine Wirtschaftshochschule in Lausanne, Schweiz, ist weltweit
führend in der Ausbildung von Führungskräften. www.imd.org
   Arturo Bris und Salvatore Cantale sind Professoren für 
Finanzwissenschaft an der IMD.
Pressekontakt:
Sarah Decorvet 
IMD Communications 
Tel.:     +41/21/618“03“53 
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